Angeln für Kinder und Jugendliche:
Einführung, Überblick und wertvolle Tipps für Eltern und Kinder

Angeln ist keineswegs ein Hobby, für das sich nur ältere Menschen begeistern. Das Naturerlebnis, von dem diese Freizeitbeschäftigung im Wesentlichen lebt, ist auch für Kinder und Jugendliche eine Bereicherung und zugleich wichtiger Ausgleich zum Alltag, der in der Schule und zu Hause herrscht.

Entwickeln Kinder und Jugendliche den Wunsch, angeln zu gehen, sehen sich Eltern allerdings mit einigen Fragen konfrontiert. Bietet das Hobby mehr als einen Ausgleich zur Alltagsroutine? Welche Gesetze und Regelungen sind zu beachten, wenn ein Kind oder ein Jugendlicher angeln möchte? Wie lernt ein Kind die vielen wichtigen Fachbegriffe und Techniken, die beim Angeln von Bedeutung sind? Und last, but not least: Wie können Eltern einen Angelausflug organisieren, der neben viel Spaß auch die notwendige Sicherheit verspricht?

Auf all diese Fragen finden Sie in diesem Ratgeber eine Antwort. Dabei sei schon vorab betont, dass das Angeln ein Hobby ist, das geradezu für die gemeinsame Ausübung durch Eltern und ihre Kinder prädestiniert ist. Dabei kann die Familie sich neue Gemeinsamkeiten erschließen, Zeit sinnvoll verbringen und enger zusammenwachsen.

Angeln – ein sinnvolles Hobby für Kinder

Wie eingangs betont, ist Angeln für Kinder und Jugendliche eine spannende und nahezu abenteuerliche Kompensation zum Alltag. Betrachten Eltern das Hobby allerdings in all seinen Facetten, erkennen sie schnell, dass ihren Kindern hier noch viel mehr geboten wird. Der Gesamtvorteil setzt sich aus den hier aufgeführten vier wesentlichen Aspekten zusammen:

  • Lerneffekt,
  • Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung,
  • sinnvoller Zeitvertreib und
  • soziales Miteinander.

Was diese einzelnen Aspekte umfassen, ist für den Laien sicherlich überraschend. Im Folgenden finden Sie daher eine detaillierte Beschreibung aller Vorteile, die sich für den Nachwuchs durch das Angeln ergeben.

Der Lerneffekt

Wer erfolgreich angeln möchte, wird gefordert. Die Aneignung von Wissen ist bei diesem Hobby ein sehr zentraler Aspekt und erfolgt zu einem Großteil in der Praxis. Dies ist vorteilhaft, da das Lernen so nahezu automatisch abläuft, ohne dass Kinder und Jugendliche es als unangenehm empfinden. Sie erwerben Wissen in den Bereichen Biologie, Umweltschutz, Technik und Strategie und lernen, mit Lebewesen respektvoll umzugehen.

Biologie: Die Biologie kommt zum Beispiel dann ins Spiel, wenn das Kind einen Fisch gefangen hat und diesen anders als im Aquarium aus nächster Nähe betrachten kann. Fragen, warum ein Fisch im Wasser überleben kann und wie er sich an diesen Lebensraum angepasst hat, lassen sich so anschaulich beantworten. Wissen im Bereich Biologie eignen sich Kinder beim Angeln allerdings auch dann an, wenn sie sich mit der Frage auseinandersetzen, welchen Köder sie idealerweise für welche Fischart verwenden. Nicht nur, dass sie auf diese Weise die Nahrungsgewohnheiten der einzelnen Fische kennenlernen, sie kommen auch in Kontakt mit den Ködern, die tierisch oder pflanzlich sein können. Ebenfalls wesentlich für das Angeln ist die Gewässerkunde. Das Kind lernt, wie das biologische System in einem Gewässer funktioniert und welche unterschiedlichen Lebensräume es in diesem gibt. Dieses Wissen ist wesentlich, um gute Angelplätze zu identifizieren.

Umweltschutz: Das Angeln kann als Hobby nur dann langfristig Bestand haben, wenn jeder Angler respektvoll mit der Natur umgeht. An negativen Beispielen wie verschmutzen Gewässern lernt ein Kind, dass der Schutz auch kleinster Biotope elementar ist. Zudem muss es sich fortlaufend damit auseinandersetzen, welche Fische es überhaupt aus einem Gewässer entnehmen darf. Es lernt so, dass es Tierarten gibt, die gefährdet und auf Schutz angewiesen sind.

Technik und Strategie: Technisches Know-how ist beim Angeln unerlässlich. Wie funktioniert die Angelausrüstung und welche Pflege benötigt sie? Wie wird der Köder richtig montiert? Auf diese Weise entwickelt das Kind seine motorischen Fähigkeiten und lernt beim Angeln aus Misserfolg und Erfolg – eine der effektivsten Arten, zu lernen und Anreize zu gewinnen. Strategie ist beim Angeln ebenfalls immer von Bedeutung. Denn das Kind muss lernen, sein Handeln an die Lebensweise der Fische anzupassen und diese zu überlisten. Dies kann zum Beispiel bedeuten, den Angelausflug zeitlich so zu planen, dass die Fangchancen am besten stehen, Fische anzufüttern oder in Abhängigkeit von den äußeren Bedingungen den idealen Köder zu wählen.

Respektvoller Umgang mit Lebewesen: Das Kind wird beim Angeln lernen, dass es Regeln gibt, die zu einem respektvollen Umgang mit Lebewesen anleiten. Dies steht nicht im Widerspruch dazu, dass Angler in der Regel Tiere töten. Das Kind erfährt, dass selbst dieser Vorgang schonend erfolgen kann, dass es manche Fische nicht angeln darf, dass der Einsatz lebender Köderfische in Deutschland verboten ist und dass das Töten im Idealfall einem elementaren Zweck – nämlich der Ernährung – dient.

Die Persönlichkeitsentwicklung

Kinder und Jugendliche haben beim Angeln die Möglichkeit, ihre eigene Persönlichkeit zu formen und weiterzuentwickeln. Vor allem durch den Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen, ethischen Aspekten und den Abbau von Berührungsängsten.

Der Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen: Erfolge sind beim Angeln zwar beeinflussbar, allerdings nicht erzwingbar. Kinder lernen hier, dass es sich lohnt, Ausdauer und Geduld an den Tag zu legen. Ein Kind kann seine Strategie überdenken, muss aber auch den einen oder anderen Misserfolg hinnehmen, selbst wenn es alles richtig gemacht hat. So kann es eine gewisse Frustrationstoleranz entwickeln, die auch in anderen Lebensbereichen wichtig ist. Gleichzeitig lernt es, abzuwarten und sich konzentriert einer Sache zu widmen.

Ethische Aspekte: Kinder und Jugendliche erhalten beim Angeln Einblick in die Tatsache, dass Menschen Tiere töten müssen, wenn sie entsprechende Essgewohnheiten pflegen. Durch das Angeln wird ein Kind angeregt, sich aktiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Es erlebt, was es bedeutet, ein Tier zu töten, und findet so heraus, ob es diesen Umstand für sich selbst akzeptieren kann. Auf dieser Basis kann es auch den Entschluss fassen, zukünftig ein Leben als Vegetarier zu führen oder besondere ethische Ansprüche zu stellen, wenn es um den Genuss von Fleisch und Fisch geht. Egal, wie sich ein Kind entscheidet: Sein Entschluss ist zu akzeptieren als Resultat eigener Abwägungen und somit als Zeichen für eine eigenständige Persönlichkeitsentwicklung.

Abbau von Berührungsängsten: Beim Angeln kommen Kinder und Jugendliche mit vielen Lebewesen und natürlichem Material in Berührung – sei es der gefangene Fisch selbst oder aber Maden, Würmer, Schlick und Algen. Kleine Kinder kennen in dieser Hinsicht in der Regel noch keine Berührungsängste. Solche sind sozial erlernt und äußern sich somit erst im Laufe der Zeit. Der direkte Kontakt mit Tieren und Pflanzen, die viele Menschen als eklig empfinden, kann helfen, Berührungsängste erst gar nicht aufkommen zu lassen oder aber abzubauen. Ein Kind entwickelt dabei gute Chancen, auch in anderen Lebensbereichen den Grund für Ängste zu hinterfragen und einen Weg zu finden, sich von unberechtigten Ängsten zu lösen.

Der Zeitvertreib

Ein Angelausflug ist ohne Frage eine sinnvolle Alternative zu PC-Spielen und Co. Dies liegt vor allem daran, dass Angeln produktiv ist, Erfolgserlebnisse unmittelbar wahrnehmbar sind und sich das Kind bei diesem Hobby ununterbrochen in der freien Natur aufhält. Die Produktivität erschließt sich auch Kindern und Jugendlichen schnell: Den frischen Fang können sie zusammen mit ihren Eltern zu Hause oder am Lagerfeuer zubereiten. Alle Anstrengungen finden eine Belohnung und die eigenen Erfolge versprechen Anerkennung. Der Aufenthalt in der freien Natur ist für jedes Kind und jeden Jugendlichen wichtig. Er ist nicht nur gesund, sondern trägt auch dazu bei, dass die oben schon beschriebenen Aspekte wie Umweltschutz und respektvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen mehr Bedeutung erhalten. Schließlich können auch Kinder nur das lieben, schätzen und schützen, was sie kennen.

Tipp: Die optimale Dauer des Angelausfluges

Angeln ist eine spannende Freizeitbeschäftigung. Damit die Spannung aber auch für Kinder aller Altersstufen erlebbar ist, ist die Dauer des Angelausfluges idealerweise an das Alter des Kindes anzupassen. Kleine Kinder können sich noch nicht stundenlang auf das Ziel, einen Fisch zu fangen, konzentrieren. Die Dauer des Angelausfluges steigern Sie am besten schrittweise, wobei Sie beobachten, ab wann Ihr Kind Langeweile empfindet oder sich zu sehr ablenken lässt. Wer die Geduld seines Kindes über Gebühr strapaziert, geht das Risiko ein, dass es nie die schönen Seiten des naturverbundenen Hobbys erleben und kennenlernen wird.

Das Miteinander

Ein einsamer Angler an einem See mag zunächst nicht als das ideale Vorbild für soziale Kompetenz gelten. Eine der besonderen Leistungen des Angelsportes ist es allerdings, dass jeder Angler sein Hobby nach seiner Fasson ausüben kann. Die Freizeitbeschäftigung bietet sowohl ausreichend Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, zu entspannen und sich vom Alltag zu erholen, als auch für ein soziales Miteinander besonderer Qualität.

Im Verein: Sie und Ihr Kind können zum Beispiel Mitglied in einem Angelverein werden. Neben der reinen Hobbyausübung sind auch Veranstaltungen darum herum wie etwa Grillabende gang und gäbe. Kinder und Jugendliche können so neue Kontakte knüpfen und Sozialkompetenz entwickeln. Sie kommen dabei sicherlich auch mit Personen in Berührung, die sie ansonsten aufgrund des Alters oder des sozialen Status nicht kennengelernt hätten. Der Austausch mit verschiedenen Menschen fördert die Fähigkeit zur Empathie.

In der Familie: Aber selbst, wenn Sie das Angeln nur mit Ihrer Familie ausüben möchten, können Sie sich Positives in Hinblick auf ein harmonisches Miteinander versprechen. An dem klischeehaften Bild aus Hollywoodfilmen, die einen Vater und einen Sohn in perfekter Harmonie bei einem Angelausflug zeigen, ist durchaus etwas dran. Das Angeln erfordert keine durchgängige Aktivität: Ist der Köder erst einmal ausgeworfen, bleibt in der Regel ausreichend Zeit für Gespräche zwischen Kindern und Eltern. Diese Zeit ist echte Qualitätszeit, die alle wieder näher zusammenbringt. Das gilt erst recht, wenn im Alltag nur wenig Raum bleibt, sich ausreichend miteinander zu beschäftigen. Eltern bietet sich hier auch die Möglichkeit, ihren Kindern Anerkennung entgegenzubringen – zum Beispiel, wenn eine Montage besonders gut geglückt ist oder ein großer Fisch angebissen hat und perfekt gedrillt wurde. Anerkennung ist für die Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins unerlässlich.

Gesetze, Angelscheine und Prüfungen

Angeln ist in Deutschland auf vielfältige Art und Weise reglementiert. So etwa in Hinblick auf die Zielfische, die nutzbaren Gewässer und den Personenkreis, der angeln darf. Diese Regelungen sind vor allem aus Naturschutzgründen berechtigt. Eltern, die gemeinsam mit ihren Kindern angeln möchten, müssen sich mit der damit verbundenen Bürokratie auseinandersetzen. Dies gilt im Übrigen nicht nur, wenn Sie in Deutschland angeln, sondern auch, wenn Sie einen Angelausflug im Ausland planen.

Damit Sie sich zumindest im Dschungel der in Deutschland gültigen Angelvorschriften orientieren können, finden Sie im Folgenden zunächst eine Liste über Anlaufstellen, die weiterführende Informationen versprechen, sowie eine Liste über zentrale bürokratische Begriffe, die im Zusammenhang mit dem Angelsport gebräuchlich sind. In den nächsten Kapiteln erhalten Sie zudem Hinweise, ab welchem Alter Kinder angeln dürfen, was der Unterschied zwischen einem Fischereischein und einem Fischereierlaubnisschein im Detail ist und was es mit der Fischerprüfung auf sich hat.

Welche Anlaufstellen sind hilfreich?

  • Gemeinde
  • Landessportfischerverband
  • Untere Fischereibehörde
  • Angelvereine vor Ort

Welche bürokratischen Begriffe sollten Sie zu Beginn kennen?

  • Fischereischein/Angelschein: Nachweis über die Fähigkeit, angeln zu können.
  • Jugendfischereischein: Pendant zum Fischereischein für Erwachsene, allerdings oft ohne Prüfung und mit spezifischen Auflagen für das Angeln.
  • Gewässerschein/Fischereierlaubnisschein/Angelkarte: Erlaubnis, ein bestimmtes Gewässer zum Angeln zu nutzen.
  • Touristenfischereischein: In einigen Bundesländern erwerbbar, zeitlich befristet, ohne Prüfung.
  • Eigentümer des Fischereirechts: Derjenige, dem ein Gewässer gehört und der das Recht besitzt, Gewässerscheine auszustellen.
  • Landesfischereigesetz: Jedes Bundesland hat ein eigenes Landesfischereigesetz, das alle Regularien, die für das Angeln wichtig sind, festhält.
  • Gewässerordnung: Regeln, die der Eigentümer des Fischereirechts oder ein Angelverein aufstellen kann.
  • Fischerprüfung: Voraussetzung für den Erwerb des Fischereischeins.

Ab welchem Alter dürfen Kinder angeln?

Der Föderalismus in Deutschland verhindert es, auf die Frage, ab wann Kinder angeln dürfen, eine einheitliche Antwort zu geben. Die Regelungen variieren von Bundesland zu Bundesland. Eine sehr nützliche Übersicht, welche die einzelnen Regelungen der Bundesländer erfasst, finden Sie beim Verband Deutscher Sportfischer e. V.

Grundsätzlich lässt sich der Hinweis geben, dass viele, aber nicht alle Bundesländer drei Erlaubnisse in Abhängigkeit von drei Altersstufen vorsehen. Die erste Stufe erlaubt, dass Kinder beim Angeln helfen. Prinzipiell muss dabei eine Person begleitend tätig sein, die einen Fischereischein besitzt. Zudem können weitere Regelungen gelten, die den Kindern zum Beispiel das Töten gefangener Fische verbieten. Die erste Stufe ist oft für Kinder unter zehn, zwölf oder 14 Jahren vorgesehen.

Die zweite Stufe, die viele Bundesländer vorsehen, richtet sich in der Regel an ältere Kinder und Jugendliche. Sie können einen Jugendfischereischein erwerben. Die Vergabe erfolgt normalerweise ohne Prüfung. Wie sich aus der oben benannten Übersicht des Verbandes Deutscher Sportfischer ergibt, macht aber das Bundesland Sachsen-Anhalt hier eine Ausnahme und sieht eine Jugendfischerprüfung vor. Grundsätzlich dürfen Kinder und Jugendliche, die einen Jugendfischereischein besitzen, nur in Begleitung einer Person angeln, die über einen Fischereischein verfügt. In manchen Bundesländern gibt es aber weitere/andere Voraussetzungen für das Angeln mit Jugendfischereischein, manchmal ist dieser Schein auch gar nicht vorgesehen. Ebenso variiert die Altersspanne, ab dem ein Jugendfischereischein ausgestellt wird und bis wann Kinder und Jugendliche diesen nutzen dürfen: Oft ist der Erwerb bereits ab zehn Jahren möglich, manchmal jedoch schon früher beziehungsweise erst später. Der Schein besitzt dann entweder Gültigkeit bis zum 14., 16. oder 18. Lebensjahr beziehungsweise bis zu dem Zeitpunkt, an dem das minderjährige Kind die Fischerprüfung ablegt.

Apropos Fischerprüfung: Die dritte und letzte Stufe regelt, ab wann Kinder und Jugendliche diese Prüfung ablegen und selbst den Fischereischein erwerben dürfen. Auch hier gibt es unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Bundesländern. Vereinzelt dürfen Kinder den Schein schon mit zehn oder zwölf Jahren, mitunter aber auch erst ab 14 Jahren erwerben.

Die Regelungen, ab wann Kinder und Jugendliche in welchem Umfang angeln dürfen, sind in Deutschland also sehr unterschiedlich und komplex. Es ist daher empfehlenswert, immer Rat bei der jeweiligen Gemeinde oder bei einem ortsansässigen Angelverein einzuholen. Gewässerpächter können Bestimmungen vorsehen, die das Gesetz ergänzen. Zusätzlich gibt es Sonderformen des Angelscheins wie etwa den Touristenfischereischein, der mitunter das Angeln ohne große Vorkenntnisse befristet erlaubt, sowie einige Ausnahmen von dem Grundsatz, dass ein (Jugend-)Fischereischein notwendig ist.

Zwei Beispiele für Altersregelungen beim Angeln
(ohne Berücksichtigung von Regelungen zum Gewässerschein)

  • Sachsen: 1. Kinder unter neun Jahren dürfen dem Besitzer eines Fischereischeins beim Angeln helfen, sie dürfen keine eigene Angel nutzen, keine Fische anködern, betäuben oder töten. 2. Im Alter von neun bis 16 Jahren ist ein Jugendfischereischein notwendig, wobei die Aufsichtspflicht durch einen Fischereischeininhaber bestehen bleibt, es sei denn, das Kind ist seit einem Jahr Angelvereinsmitglied. 3. Die Fischerprüfung kann ab 14 Jahren abgelegt werden. Ab 16 Jahren besteht sogar eine Pflicht, den Fischereischein zu besitzen, wenn Kinder weiter angeln möchten. (Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft)

Fazit: Oft müssen Eltern, die ihren Kinder das Angeln eigenständig näher bringen möchten, selbst einen Fischereischein erwerben. Dieses verlangt ihnen ein gewisses Engagement ab, lohnt sich aber auf jeden Fall, wenn auf diesem Wege ein gemeinsames Hobby erschlossen werden kann.

Tipp: Individueller Entwicklungsstand des Kindes

Auch wenn es mitunter schon recht jungen Kindern möglich ist, die Fischerprüfung abzulegen und den Fischereischein zu erwerben, ist dieses Vorgehen natürlich nicht verpflichtend. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Kind, ob es sich schon bereit fühlt, die Prüfung zu absolvieren. Mitunter kann es auch mit dem Jugendfischereischein noch eine Zeit lang in Begleitung von Fischereischeininhabern weiter angeln, bevor es sich dieser neuen Aufgabe stellt. Berücksichtigen Sie also immer den individuellen Entwicklungsstand Ihres Kindes, um es nicht zu überfordern.

Fischereischein und Fischereierlaubnisschein – was sind die Unterschiede?

Verwirrung herrscht oft in Hinblick auf die diversen Scheine, die beim Angeln eine Rolle spielen. Wie Sie schon im vorangegangenen Kapitel erfahren konnten, ist der Fischereischein von ganz besonderer Bedeutung. Mit ihm weist der Inhaber nach, dass er die Fischerprüfung bestanden hat und er somit über das notwendige Basiswissen im Angeln verfügt und zur Ausübung dieses Sportes befähigt ist. Dass fast überall in Deutschland ein Fischereischein notwendig ist, um legal angeln zu können, ist durchaus sinnvoll und auch im Sinne des Anglers. In der Vorbereitung auf die Prüfung lernt er zum Beispiel, wie er kranke Fische, die sich nicht für den Verzehr eignen, erkennt oder wie er einen Beitrag zum Naturschutz leisten kann, um seinem Hobby Nachhaltigkeit zu verleihen. Mehr zu Fischerprüfung erfahren Sie im nächsten Kapitel.

So weit, so einleuchtend, gäbe es nicht auch noch den sogenannten Fischereierlaubnisschein. Dieser Begriff birgt eine Verwechslungsgefahr zum Begriff Fischereischein. Den Fischereierlaubnisschein nennen Angler oft aber auch Gewässerschein oder Angelkarte, sodass eine bessere Abgrenzung zum Fischereischein möglich ist. Der Gewässerschein erlaubt es seinem Inhaber, an einem bestimmten Gewässer seinem Hobby gegebenenfalls für eine gewisse Periode nachzugehen. Sie können in der Regel also nicht ohne weiteres einfach ein Gewässer aussuchen, um dort gemeinsam mit Ihrem Nachwuchs zu angeln. Schließlich befinden sich auch Gewässer im privaten oder öffentlichen Eigentum. Erkundigen Sie sich also am besten im Vorfeld, an welchen Gewässern in Ihrer Umgebung das Angeln grundsätzlich möglich ist, wem das Gewässer gehört und wo Sie einen Gewässerschein erwerben können. Diese Regelungen sind keine Schikane – sie schützen die Natur insofern, als die Verantwortlichen die Zahl der Angler an einem bestimmten Gewässer regulieren können.

Die Fischerprüfung

In vielen deutschen Bundesländern können Kinder und Jugendliche ab einem gewissen Alter einen Jugendfischereischein ohne Prüfung erwerben. Die Fischerprüfung ist aber dennoch für Familien, die gemeinsam angeln möchten, relevant. Möchten Sie als Eltern Ihren Nachwuchs beim Angelausflug begleiten und ihm das Angeln beibringen, benötigen Sie bis auf wenige Ausnahmen selbst einen Fischereischein und somit eine erfolgreich absolvierte Fischerprüfung.

Hier ist Ihr Engagement gefragt. Selbstverständlich ist die Fischerprüfung kein Hexenwerk, das Absolvieren eines Lehrganges und das eifrige Lernen in Eigenregie ist allerdings schon notwendig. Da das Fischereirecht Ländersache ist, kann die Fischerprüfung in jedem Bundesland ein wenig anders ausfallen. In Bayern ist zwar laut Bayerischer Landesanstalt für Landwirtschaft zum Beispiel „nur“ eine schriftliche Prüfung notwendig, dafür besitzt die bayerische Fischerprüfung aber den Ruf, recht hohe Anforderungen zu stellen. In Sachsen-Anhalt wiederum gibt es neben einer schriftlichen Prüfung auch eine mündlich-praktische Prüfung, wie das Landesverwaltungsamt des Bundeslandes mitteilt.

Im Allgemeinen verfolgt die Fischerprüfung unter anderem immer das Ziel, den Fischereischeinanwärtern Wissen zu den verschiedenen Themengebieten wie Fischarten, Naturschutz, Recht, Gewässerkunde, Angelequipment etc. zu vermitteln.

Das notwendige Wissen: So lernt Ihr Kind Anglerlatein

Spricht Ihr Kind schon fließend Anglerlatein? Sicherlich ist dies nicht der Fall, wenn es gerade erst dieses spannende Hobby für sich entdeckt hat. Kinder und Jugendliche interessieren sich für das Angeln in der Regel vor allem deshalb, weil sie hier hautnah Kontakt zu Tieren bekommen, die für sie ansonsten oft im Verborgenen bleiben. Es gilt, diese Faszination in die richtigen Bahnen zu lenken. Im Folgenden erfahren Sie daher, welche Zielfische für Ihren Nachwuchs infrage kommen, was es mit Angelkursen für Kinder auf sich hat und welche Literatur das Thema Angeln anschaulich für junge und erwachsene Einsteiger aufbereitet.

Welche Zielfische?

Es wäre fatal, könnte jedermann ohne Beachtung von Regeln Teiche, Flüsse und Seen plündern. Eine zentrale Frage beim Angeln lautet daher: Was darf ich wann fangen? Es ist von enormer Bedeutung, dass Eltern auch Kinder schon frühzeitig damit konfrontieren, dass es Restriktionen wie Fangverbote, Schonzeiten und Mindestmaße für Fische gibt. Schon die kleinsten Angler begreifen dieses allerdings schnell, spricht die Begleitperson sie auf einer emotionalen Ebene an.

Hängt ein zu kleiner Fisch am Haken, schildern Sie Ihrem Nachwuchs einfach, dass es sich um einen jungen Fisch handelt, der es verdient hat, sein Leben noch länger zu genießen. Dass ein geschützter Fisch wieder in Freiheit zu entlassen ist, lässt sich Kindern ebenfalls anschaulich begründen: Dieser Fisch muss erst noch eine Familie gründen und dafür sorgen, dass seine Art nicht ausstirbt. Das Kind entwickelt auf diese Weise Verständnis und das Freilassen geschützter oder zu kleiner Fische ist zudem sehr spannend. Welche Fische Sie und Ihr Nachwuchs wann angeln dürfen, erfahren Sie unter anderem im jeweiligen Landesfischereigesetz Ihres Bundeslandes beziehungsweise in den zugehörigen Verordnungen und in der Gewässerordnung Ihres Angelvereins.

Grundsätzlich ist es immer empfehlenswert, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen zunächst auf Friedfische zu angeln. Zu diesen Fischen zählen zum Beispiel das Rotauge und die Rotfeder. Mitunter sehen sogar die Gesetze der Bundesländer vor, dass Kinder nur das Friedfischangeln ausüben dürfen. Vorteilhaft am Angeln von Friedfischen ist für die kleinen Fischer, dass sich diese Fische oft einfacher fangen lassen. Sie bereiten in der Regel nicht wie ein großer Hecht Probleme beim Drill und lassen sich mitunter auch schon mit einer relativ einfachen Ausstattung angeln.

Angelkurse für Kinder

Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, dass auch Kinder und Jugendliche einen Angelkurs besuchen. Sie können auf diesem Wege das naturverbundene Hobby kennenlernen und erstes Basiswissen erwerben. Gleichzeitig erschließen sich ihnen Kontaktmöglichkeiten zu anderen Kindern, Jugendlichen und Gleichgesinnten. Sowohl kommerzielle Anbieter wie Angelgeschäfte oder Privatpersonen, die Kindern das Angeln näherbringen möchten, als auch Angelverbände und -vereine bieten solche Kurse an. Auch ist es einen Versuch wert, bei der ortsansässigen Volkshochschule nach Angelkursen zu fragen. Mitunter lassen sich hier interessante kombinierte Kurse finden, bei denen die Teilnehmer zum Beispiel zunächst angeln gehen und ihren Fang dann gemeinsam zubereiten. In Erfahrung bringen müssen Sie dabei, ob sich die Kurse nur an Erwachsene oder auch an Kinder richten und welche Vorkenntnisse notwendig sind.

Volkshochschulen und kommerzielle Anbieter wie Angelgeschäfte erheben in der Regel Gebühren für ihre Kurse. Ein einzelner kurzer Workshop eines kommerziellen Anbieters kann dabei um die 20 bis 75 Euro kosten. Die Teilnahme an einem Angelferienlager ist natürlich dementsprechend teurer und sollte auch die Kosten für Übernachtungen, Verpflegung etc. einschließen. Achten Sie immer darauf, ob weitere Kosten zum Beispiel für einen Jugendfischereischein entstehen, der vorab ausgestellt werden muss. Praktisch ist es immer, wenn der Kursanbieter Angelgerät, Köder und Co. stellt. So müssen Sie nicht schon eine teure Ausrüstung anschaffen, bevor Ihr Nachwuchs überhaupt weiß, ob er am Angeln Freude hat. Angelverbände und Angelvereine, die Nachwuchs fördern möchten, bieten Schnupperkurse mitunter auch kostenlos an.

Literaturtipps

Wer sich und seine Kinder auf das Angeln vorbereiten möchte, ist gut beraten, die vielfältige Angel-Literatur zurate zu ziehen. Literatur, die sich mit dem Fischen auseinandersetzt und sich an Kinder richtet, muss vor allem anschaulich und auf das jeweilige Alter zugeschnitten sein. Literatur für Eltern und ältere Teenager soll vorrangig über Regeln und Techniken des Angelns aufklären. Manches Buch ist aber sowohl für Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene geeignet (Beispiel: Fischbestimmungsbücher). Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an aktueller Literatur, die sich dem Thema Angeln widmet und die für Einsteiger in den unterschiedlichen Altersstufen geeignet ist. Bitte beachten Sie ergänzend zu unseren Altersangaben, die nur eine grobe Orientierung bieten sollen, auch die Altersempfehlungen der Verlage. Vor allem die Liste mit Literaturtipps für Erwachsene und Teens ließe sich bei Bedarf nahezu unendlich fortsetzen – ein Indiz dafür, dass das Angeln als Hobby äußerst beliebt ist.

Literatur für Kinder und Jugendliche:

Ab ca. zwei bis drei Jahren:

  • „Wieso? Weshalb? Warum? – junior 44: An Teich und Fluss“ von Patricia Mennen, Steffen Walentowitz (Illustrator), Ravensburger Buchverlag, 1. Auflage (2012).
  • „Duden – Mein Forscherspielbuch: Natur erleben mit Spielen und Experimenten“ von Ute Diehl, Monika Diemer, Christina Braun, Martina Badstuber-Brauchle (Illustrator), Fischer Duden, 1. Auflage (2010).
  • „Am Fluss“ von Sybil Gräfin Schönfeld, Fischer Meyers Kinderbuch, 2. Auflage (1993).

Ab ca. sechs Jahren:

  • „Die Fisch-Uhr. Mit Fischen und Wasserpflanzen durch das Jahr“ von Jürgen Ritter, Siegfried Schmitz, Heinrich Ellermann (1986).
  • „Naturdetektive: Teich, See und Fluss. Wissen und Beschäftigung für kleine Naturforscher ab 6 Jahren“ von Feryal Kanbay, Compact, 1. Auflage (2011).

Ab ca. acht Jahren:

  • „Am Teich. Tiere und Pflanzen erkennen und bestimmen: Kinder entdecken die Natur“, Schwager & Steinlein, 1. Auflage (2010).
  • „Das Angelbuch für Kids: Mit Fischsteckbriefen für unterwegs“ von Thomas Gretler, Franckh-Kosmos Verlag, 2. Auflage (2010).
  • „Abenteuer Angeln“ von Florian Läufer, Arno Kolb, Arno Nicolai, Moses. Verlag, 1. Auflage (2010).
  • „Das große Buch vom Angeln“ von Casper Verner-Carlsson, Sven Nordqvist (Illustrator), Angelika Kutsch (Übersetzung aus dem Schwedischen), Oetinger Verlag, 10. Auflage (1994).
  • „Was ist Was, Band 041: Fische“ von Torsten Fischer, Marion Wieczorek (Illustrator), Tessloff, Auflage (2005).
  • „Angeln ist cool: Noch mehr Tipps und Tricks für Kids und Teens“ von Frank Weissert, Müller Rüschlikon, 1. Auflage (2009).

Ab ca. zwölf Jahren:

  • „So fängst Du große Fische: Das Praxisbuch für junge Angler“ von Hans Eiber, Blv Buchverlag, 1. Auflage (2009).
  • „Farbatlas der Angelfische: Der Klassiker“ von Erwin Staub, Franckh-Kosmos Verlag, 6. Auflage (2000).

Für Teens und Erwachsene:

  • „Erfolgreich angeln Monat für Monat: Beißzeiten, Tipps & Tricks, Fangplätze“ von Günter Leibig, Blv Verlag (2011).
  • „Die Fischerprüfung: Alle Prüfungsfragen mit Antworten. Extra: Fliegenfischerprüfung: Das Standardwerk – Mit Prüfungsfragen und Antworten“ von Lothar Witt, Franckh-Kosmos Verlag, 3. Auflage (2012).
  • „Angeln – so geht’s: Vom Einsteiger zum Profi“ von Hans Eiber, Blv Buchverlag (2011).
  • „ABC der Angeltechniken“ von Jan Gutjahr, Franckh-Kosmos Verlag, 2. Auflage (2009).
  • „50 Angelfische und wie man sie fängt: Vorkommen, Lebensweise, Standplätze, Köder“ von Hans Eiber, Blv Buchverlag (2012).
  • „Angeln: Die neue Enzyklopädie“ von Trevor Housby, John Bailey, Dorling Kindersley Verlag (2011).
  • „Erfolgreich Angeln jeden Tag: 365 unschlagbare Fangrezepte“ von Martin Wehrle, Müller Rüschlikon, 1. Auflage (2011).
  • „Fischküche für Angler“ von Inge Koch, Franckh-Kosmos Verlag, 1. Auflage (2010).

Vorbereitung auf den Angelausflug

Eine gründliche Vorbereitung ist das A und O, wenn ein Angelausflug oder gar ein Angelurlaub zum Erfolg werden soll. Wer mit Kindern gemeinsam angeln geht, muss dabei an einiges denken. Nicht nur, dass eine Angelausrüstung aus vielen unverzichtbaren Einzelteilen besteht, auch der Nachwuchs möchte bestens für seinen Einsatz an See, Fluss oder Teich gerüstet sein. An was Sie grundsätzlich denken sollten, wenn ein Angelausflug mit Ihrem Nachwuchs ansteht, erfahren Sie im Folgenden. Sie finden dabei unter anderem Informationen zur kindgerechten Angelausrüstung, zur Wahl eines geeigneten Angelplatzes sowie Tipps, wie sich Kinder und Jugendliche beschäftigen können, um die Wartezeiten auf den Fang zu überbrücken. Und selbstverständlich dürfen auch Hinweise dazu nicht fehlen, wie sich ein Fang verwerten lässt, damit Sie und Ihr Nachwuchs den Angelerfolg in vollen Zügen genießen können.

Die kindgerechte Ausrüstung

Beim Angeln lässt es sich nicht vermeiden, dass auch Kinder mit spitzen Gegenständen, von denen ein gewisses Verletzungsrisiko ausgeht, in Berührung kommen. Aus diesem Grund müssen Eltern insbesondere ihre jüngeren Kinder immer beim Angeln begleiten. Der Handel bietet spezielle Angel-Sets für Kinder an, die oft auch mit Altersrichtwerten ausgestattet und farblich ansprechend für Kinder gestaltet sind. Sie bestehen zum Beispiel aus Rute, Rolle, Haken und unterschiedlichen Ködern, Schnüren, Ringen, Posen sowie Bleien und präsentieren sich oft in einem praktischen Angelkoffer.

Der Kauf einer solchen kompletten Basisausrüstung ist verführerisch. Die Qualität muss aber auch bei den Kinder-Sets stimmen. Mitunter sind die angebotenen Sets eher Spielzeug als robuste, nützliche Ausrüstung. Sind die Funktionen eingeschränkt beziehungsweise kommt es schnell zu Defekten, sinkt die Motivation der frischgebackenen Angler. Auch kann eine schlecht verarbeitete Ausrüstung zusätzliche Verletzungsgefahr bedeuten. Am besten ist es immer, sich in einem Angelfachgeschäft beraten zu lassen.

Neben der eigentlichen Angelausrüstung benötigt Ihr Kind allerdings noch mehr, um den Angelausflug genießen und sicher verbringen zu können. Denken Sie immer an die geeignete Kleidung und an eine gesunde Verpflegung, wenn Sie mit Ihrem Kind zu einem Angelausflug aufbrechen. Die Kleidung muss der Jahreszeit und dem Angelplatz angepasst sein. Watbekleidung, Gummistiefel mit rutschfesten Sohlen, Schwimmwesten und viele weitere funktionale und sicherheitsspendende Kleidungsstücke gibt es auch in Kindergrößen. Sonnencreme, Utensilien für den Zeitvertreib (siehe Tipps weiter unten), Sitzgelegenheiten, Verbandszeug und eine Kühlbox für den Fang dürfen ebenfalls nicht fehlen.

Der geeignete Angelplatz

Für den Beginn empfiehlt sich immer eine seichte Gewässerstelle am Ufer, wenn Kinder und Jugendliche ihr Angelglück auf die Probe stellen möchten. Kleine Kinder dürfen aber auch an solchen scheinbar harmlosen Gewässerabschnitten niemals unbeaufsichtigt bleiben. Zwar geben eine Schwimmweste und ein in der Nähe befindlicher Steg ein wenig Sicherheit, allerdings wird die Aufsicht durch einen Erwachsenen dadurch nicht obsolet.

An seichten Gewässerstellen gibt es oft ein reiches Fischvorkommen. Hier tummeln sich mitunter viele unterschiedliche Friedfische, auf die es frischgebackene Angler für gewöhnlich abgesehen haben. Die erwachsene Begleitperson sollte immer sicherstellen, dass der ausgewählte Angelplatz eine reichliche Beute verspricht: So stellt sie die Geduld von Kindern und Jugendlichen, die mitunter gering ist, nicht unnötig lange auf eine harte Probe. Das Anfüttern von Fischen kann in diesem Kontext ebenfalls hilfreich sein. So lassen sich ganze Fischschwärme mit ausgeworfenem Köder anlocken. Das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg weist aber junge Angler darauf hin, das Anfüttern nicht zu übertreiben, damit die Wasserqualität nicht leidet.

Eine Selbstverständlichkeit sollte es sein, dass Sie und Ihr Nachwuchs Ihren Angelplatz pflegen. Dazu gehört es unter anderem, Müll zu beseitigen und kein Angelequipment, an dem sich Mensch und Tier verletzen könnten, zurückzulassen. Bereits von kleineren Schnurresten kann zum Beispiel ein Risiko für (Wasser-)Vögel ausgehen. Ein achtlos entsorgter Haken wiederum ist geradezu prädestiniert, dass sich der nächste Badegast am Fuß verletzt. Alle wichtigen Charakteristika eines geeigneten Angelplatzes für Kinder finden Sie im Folgenden in einer Kurzübersicht.

Übersicht: Der geeignete Angelplatz für Kinder ist…

  • am Ufer und an seichten Wasserstellen gelegen,
  • nicht von zu viel Gestrüpp (Vorsicht Dornen und Giftpflanzen!) umgeben,
  • durch ein reiches Fischvorkommen gekennzeichnet,
  • geeignet für Anfütterungsversuche,
  • nicht zu stark frequentiert und somit sauber und nicht überfischt,
  • von Ihrem Wohnort aus leicht zu erreichen und
  • selbstverständlich legal zugänglich (Stichwort Gewässerschein).

Hilfe, es wird langweilig! – Tipps, mit denen längeres Stillsitzen zur leichten Übung wird

Der Angelplatz, die Ausrüstung und die Motivation mögen ideal sein, dennoch beißt manchmal einfach kein Fisch an. Kinder besitzen oft noch nicht so viel Geduld wie Erwachsene und langweilen sich dann schnell. Um quälender Langeweile bei einem Angelausflug entgegenzuwirken, finden Sie nachfolgend eine Top-5-Liste möglicher Beschäftigungen für Kinder bei kleinen Wartezeiten während des Angelausfluges.

(1) Fischbestimmungsbücher studieren: Nichts ist interessanter, als zu wissen, was am Angelhaken hängt oder im See schwimmt. Bücher, die einzelne Fischarten anschaulich vorstellen, sind der ideale und thematisch passende Zeitvertreib für Ihren Nachwuchs. Achten Sie darauf, kleinen Kindern vor allem großformatige Bilder anzubieten. Jugendliche lesen auch gerne Infos zur Ernährungs- und Lebensweise der Fische sowie zu geeigneten Fangmethoden.

(2) Anglerknoten üben: Anglerknoten sind unverzichtbar, wenn es darum geht, Haken und andere Vorrichtungen an der Angelschnur zu befestigen. Sie sind mitunter komplex, sodass sich Ihr etwas älteres Kind viel Zeit beim Knüpfen vertreiben kann. Nehmen Sie zum Angelausflug also am besten ein paar Anleitungen für das Knotenknüpfen mit. Diese finden Sie in entsprechenden Büchern oder im Internet.

(3) Steine, Muscheln, Blätter und Ähnliches sammeln: Nutzen Sie den Umstand, dass das Angeln in der freien Natur stattfindet. Regen Sie Ihr Kind zum Beispiel an, Blätter von nahen Bäumen zu sammeln, damit sie gemeinsam diese bestimmen können. Oft lassen sich in der Nähe eines Flusses, Sees oder Baches auch Steine und Muscheln finden. Lassen Sie Ihr Kind das schönste Exemplar suchen. Mit gesammelten Eicheln, Kastanien und Co. kann Ihr Kind zu Hause weiterbasteln.

(4) Spiele ohne Equipment: Die Angelausrüstung ist oft sehr umfangreich, sodass es unpraktikabel ist, auch noch Unmengen an Spielsachen mitzunehmen. Setzen Sie daher besser auf Spiele, die ohne oder mit wenig Equipment auskommen. Bilden Sie gemeinsam Wortketten oder spielen Sie „Wer bin ich?“. Alternativ empfehlen sich leichte und nicht sperrige Spielsachen wie ein Quartett oder einfach ein Block für Spiele wie „Schiffe versenken“ oder „Stadt, Land, Fluss“.

(5) Keschern: Das Keschern im seichten Wasser macht jedem Kind Spaß. Auf diese Weise lassen sich auch die ganz kleinen Tiere und Pflanzen, die in einem Teich, See oder Fluss leben, kennenlernen. Das Planschen im Wasser kann allerdings dazu führen, dass Ihr Nachwuchs die Fische vertreibt und die Angelerfolge so weiter ausbleiben. Daher ist diese Beschäftigung oft nur geeignet, wenn Sie und Ihr Kind das Angeln für diesen Tag ohnehin abbrechen möchten.

Tipp: Suchen Sie für die ersten gemeinsamen Angelausflüge am besten Gewässer in der Nähe Ihres Wohnortes auf. Sollten die Fangaussichten an einem Tag wirklich einmal sehr schlecht sein und macht sich zu viel Langeweile breit, können Sie den Angelausflug beenden und schnell wieder nach Hause zurückkehren.

Checkliste: Sind Sie perfekt auf den nächsten Angelausflug vorbereitet?

Im Folgenden finden Sie eine Reihe von Fragen, die es Ihnen erleichtern können, an alles zu denken, was Sie für den ersten erfolgreichen Angelausflug mit Ihrem Nachwuchs benötigen.

Equipment für den Angelausflug – von A wie Anorak bis Z wie Zubehör fürs Angelgerät

(1) Sind Sie und Ihr Kind dem Wetter entsprechend gekleidet? Haben Sie bei Regen an wasserfeste Kleidung, bei Sonnenschein an Sonnencreme, Sonnenhut etc. und immer an festes Schuhwerk gedacht?

(2) Falls erforderlich: Ist die passende Schutzkleidung wie etwa Wathosen, rutschfeste Gummistiefel, Schwimmwesten vorhanden?

(3) Haben Sie das Angelequipment zusammengepackt und auch an Kleinigkeiten wie das Futtermaterial für das Anfüttern der Fischschwärme gedacht?

(4) Sind spitze Gegenstände wie Haken, Messer usw. gut verpackt, sodass sie ein kleines Kind nicht alleine entnehmen kann?

(5) Haben Sie alle notwendigen Ausweise dabei (Stichwort: Fischereischein, Gewässerschein, Jugendfischereischein, Kinderausweis, Personalausweis) und sind so auf Kontrollen vorbereitet?

(6) Ein Angeltag kann lang werden: Ist für Verpflegung (Essen und Getränke) gesorgt?

(7) Worauf nehmen Sie Platz, wenn Sie darauf warten, dass ein Fisch anbeißt?

(8) Sind Sie auf den Fall vorbereitet, dass sich Ihr Kind an einem Haken oder Ähnlichem verletzt (Verbandszeug)?

(9) Haben Sie Utensilien wie Fischbestimmungsbücher eingepackt, damit sich Ihr Sprössling ggf. die Zeit vertreiben kann?

(10) Haben Sie sich im Vorfeld Gedanken gemacht, wie Sie den Fang frisch halten (Kühlbox nicht vergessen!) und zubereiten möchten (alle Zutaten vorhanden?)?

Verwertung des Fanges

Es ist immer ein gelungener Abschluss eines Angeltages, den eigenen Fang zu verwerten. Dies wird auch Ihr Nachwuchs so empfinden. Ganz nebenbei lernt er dabei auch noch, dass er Tiere nicht aus Spaß töten darf, sondern dass das Angeln vorrangig den Sinn erfüllt, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Diese Erkenntnis können Sie Ihrem etwas älteren Nachwuchs auch vermitteln, indem Sie auf das Tierschutzgesetz Bezug nehmen. Dort ist unmittelbar in § 1 festgehalten, dass „niemand (…) einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“ darf. Im Widerspruch zu diesem Grundsatz stehen einige Angelmethoden wie etwa das Angeln mit lebenden Köderfischen. Das ist in Deutschland verboten. Gleichzeitig verpflichtet das Gesetz dazu, Fische fachgerecht zu töten, ohne dass diese unnötig leiden müssen (vgl.: Tierschutzgesetz, Dritter Abschnitt, § 4).

Das Angeln dient eigentlich der Ernährung. Dies gerät aber immer mehr in Vergessenheit. Oft geht es nur noch darum, besonders große oder schwer zu überlistende Fische zu fangen, um sich zu profilieren. Fangen Angler Fische nur aus diesem Grund und entlassen sie diese dann wieder in die Freiheit, spricht der Angler auch vom Specimenhunting. Diese Art zu angeln, wirkt zunächst tierfreundlich, da keine Tötung stattfindet. Der Angler kann die entlassenen Tiere allerdings beim Fang verwundet haben, sodass diese mitunter keine guten Überlebenschancen besitzen. Daher ist vom Specimenhunting aus ethischen und zum Teil auch aus gesetzlichen Gründen eher ebenso abzusehen. Dies gilt erst recht, wenn Sie Ihren Kindern einen respektvollen Umgang mit Tieren beibringen möchten.

Sich beim gemeinsamen Angelausflug auf das Fangen von Fischen zu konzentrieren, die Sie dann auch zubereiten, erscheint somit am besten und am lehrreichsten für Kinder. Zumal sich hier weitere spannende Optionen ergeben: Nicht alles muss sich nämlich in der heimischen Küche abspielen. Fischgerichte lassen sich auch wunderbar und wildromantisch am Lagerfeuer zubereiten – dort, wo es erlaubt ist, ist dies sicherlich ein abenteuerliches und unvergessliches Erlebnis für kleine und große Kinder.

Fazit

Wie dieser Ratgeber zeigen konnte, ist Angeln als gemeinsames Hobby für Kinder und Eltern ideal geeignet. Kinder können bei dieser Freizeitgestaltung in der freien Natur nicht nur Fachwissen und soziale Kompetenzen erwerben, sondern auch fürs Leben lernen. Eltern profitieren von diesem Hobby ebenfalls in vielfältiger Hinsicht: Ihnen bietet sich eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung und vor allem viel Qualitätszeit mit ihren Kindern.

Möchten Sie Ihren Kindern die Ausübung des Angelsportes ermöglichen, müssen Sie allerdings auch ein gewisses Engagement zeigen. Dabei gilt es, nicht nur für eine Beaufsichtigung zu sorgen, sondern selbst Aktivität unter Beweis zu stellen und – falls notwendig – zum Beispiel die Fischerprüfung zu absolvieren, um den Fischereischein zu erwerben.

Wer angesichts dieser und anderer Aufgaben, die es beim Angeln zu bewältigen gilt, Nervosität verspürt, muss nicht verzagen. In Deutschland gibt es zahlreiche Angelvereine, die Neueinsteigern mit Rat und Tat zur Seite stehen. In diesem Sinne sei allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die das Angeln neu für sich entdecken möchten, ein frohes „Petri Heil!“ gewünscht.

Quellen

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, „Der Weg zur staatlichen Fischerprüfung“, im Internet: http://www.lfl.bayern.de/ifi/fischerpruefung/022279/, abgerufen am 25.09.2013.

Bundesministerium der Justiz, Tierschutzgesetz, „Erster Abschnitt, Grundsatz § 1“, im Internet: http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html, abgerufen am 26.09.2013.

Bundesministerium der Justiz, Tierschutzgesetz, „Dritter Abschnitt, Töten von Tieren, § 4“, im Internet: http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html, abgerufen am 26.09.2013.

Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e. V., „Kinderangeln neu geregelt! Altersgrenze von 10 Jahren entfällt in Zukunft“, im Internet: http://www.lfv-westfalen.de/content/news/kinderangeln_neu_geregelt.php, abgerufen am 27.09.2013.

Landesverwaltungsamt (LVwA) Sachsen-Anhalt, „Der Weg zur Fischereiausübung in Sachsen-Anhalt“, im Internet: http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=13795, abgerufen am 25.09.2013.

Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Bundeslandes Brandenburg: „Angeln für Kinder und Jugendliche“, im Internet: http://www.mil.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.210998.de, abgerufen am 26.09.2013.

Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen, „Bekanntmachung der Neufassung des Landesfischereigesetzes“, im Internet: https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=2&gld_nr=7&ugl_nr=793&bes_id=3852&menu=1&sg=0&aufgehoben=N&keyword=Landesfischereigesetz#FN1, abgerufen am 27.09.2013

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, „Angeln für Kinder und Jugendliche“, im Internet: http://www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft/3110.htm, abgerufen am 27.09.2013.

Verband Deutscher Sportfischer e.V., „Wann dürfen Kinder und Jugendliche angeln?“, im Internet: http://www.vdsf-fischerjugend.de/500818938210c0b01/50081893bf1006117.htm, abgerufen am 25.09.2013.

Wikipedia – die freie Enzyklopädie, „Fischereischein“, im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Fischereischein, abgerufen am 26.09.2013.

Wikipedia – die freie Enzyklopädie, „Fischerprüfung“, im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Fischerpr%C3%BCfung, abgerufen am 26.09.2013.

Wikipedia – die freie Enzyklopädie, „Gewässerschein“, im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%A4sserschein, abgerufen am 26.09.2013.

Wikipedia – die freie Enzyklopädie, „Specimenhunting“, im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Specimenhunting, abgerufen am 26.09.2013.

Ergänzungen unserer Leser und weiterführende Informationen

„Nach unseren Erfahrungen sollten Kinder erst ab 14 Jahre mit Wathose angeln. Wir empfehlen darüber hinaus grundsätzlich rutschfeste Gummistiefel und das Tragen von Schwimmwesten.“ Gerhard Zaade, Vorsitzender des Stralsunder Meeresanglerclub


„Familien sollten sich bei der Gemeinde- und Stadtverwaltung erkundigen, ob eine Kostenübernahme zum Beispiel für Angelkurse oder Workshops für Kinder und Jugendliche möglich ist.„ Carmen Sakautzky, Vorsitzende der Anglervereinigung Worms, AVW 1924 e. V.